Deutschland – ein Wintermärchen… Wer in unseren Breiten mit dem Camper unterwegs ist, hat selbst im Sommer keine Schönwetter-Garantie. Wegen der momentan kaum möglichen Auslandsreisen (Corona 2021), nutzne wir unseren Ford Transit Camper verstärkt zunehmend auch in der kühleren Jahreszeit. Deshalb habe ich mich Ende März diesen Jahres kurzfristig zur Nachrüstung einer Standheizung im Kastenwagen entschlossen. Der erste Test während unserer Tour nach Magdeburg war erfolgreich. Die Standheizung läuft tadellos, der Verbrauch ist sehr gering und der neue „Wohnkomfort“ im Camper mit 23 Grad bei 8 Grad Aussentemperatur – ein Traum! 🙂
Unterwegs im Camper – Wetter unabhängig mit Standheizung
Ostern 2021 war zwar teiweise sonnig, aber bei Temperaturen zwichen 6 und 12 Grad ohne Standheizung im Camper eher ungemütlich. Aufgrund der Corona-Lage und geschlossener Gastronomie gab es außerhalb des Fahrzeugs kaum Möglichkeiten, sich aufzuwärmen.
Kompakte Standheizung nachrüsten – ohne viel Aufwand
Natürlich muß jeder selbst entscheiden, für welchen Hersteller der Standheizung er sich entscheidet. Ich hatte mich vor dem Kauf ausgiebig im Internet belesen und das Preis-Leistungs-Verhältnis verglichen. Ergebnis war, daß teure Standheizungen von Webasto oder Eberspächer für um die 1500 Euro nicht zwangsläufig besser bewertet wurden. Auffällig ist z.B. die enorme Preisspanne von günstigen „Chinaheizungen“ zu renommierten Herstellern, die wahrscheinlich auch einen Teil der Komponenten aus Fernost beziehen. Insofern stand für mich fest, daß das Risiko eines Test der günstigen, kompakten Standheizung, überschaubar ist. Um die 125 € Anschaffungspreis und der Eigeneinbau ist problemlos möglich. Natürlich spricht auch einiges für die teuren Varianten hinsichtlich Zulassung durch den TÜV und ECE Zulassung. Die Handhabung ist hier durch die Prüfer offenbar unterschiedlich.
Test der Standheizung vor dem Einbau im Camper – läuft…
Erstaunlich für mich war, wie umfangreich die Ausstattung des Einbau-Sets der kompakten Standheizung ist. Alle Schläuche, Schellen und sogar ein Luftfilter sowie Schalldämpfer aus Edelstahl für das Abgasrohr (auch Edelstahl) sind dabei. Für diesen Preis – unschlagbar. Beim Testen außerhalb des Campers habe ich die Heizung an eine 12 Volt Batterie angeschlossen. Am Display „Start“ drücken und die Heizung beginnt zu arbeiten. Zuerst kommt ein wenig weißer Rauch und dann zündet die Standheizung und „wummert“ los. Nachdem die Heizung Betriebstemperatur angenommen hat, ist keinerlei Abgas mehr zu sehen und kaum zu riechen – perfekte Verbrennung… 🙂 Die Heizung läßt sich von 1 kW bis 5 kW einstellen und läuft tadellos.
Einbauort Standheizung im Ford Transit Kastenwagen
Ich wollte eine kompakte Lösung und war einfach zu faul, meinen Fahrzeugtank zu demontieren um den „Tankentnehmer“ für den Diesel einzubauen. Ich hatte auch keine Lust, auf die Verkabelung unter dem Fahrzeug und Verlegung von Dieselschläuchen von der Pumpe, hoch zur Heizung im Fahrzeug. Deshalb kam mir die Idee, die kompakte Standheizung zu testen. Hier ist alles eingebaut, Tank, Display, Dieselpumpe und die Heizung selbst. Nur das Rohr für Verbrennungsluft und Abgas muß unterhalb der Heizung angeschlossen werden. Also: Den besten Einbauort finden, Löcher in den Fahrzeugboden bohren, und Heizung „aufsetzen“ – so die vereinfachte Vorgehensweise.
Standheizung – Durchführung Fahrzeugboden
Das Alu-Blech für die Durchführung der Rohre habe ich fix selbst gebastelt. Im Bild das Ansaugrohr für die Verbrennungsluft mit Filter und das Abgasrohr mit Schalldämpfer aus Edelstahl. Die Rohre zur Durchführung durch das Camper Bodenblech habe ich aus einem Waschbecken-Siphon gebaut. Billig und rostfrei. (verchromtes Messing) Für die Bohrungen in den Fahrzeugboden wird eine Lochsäge 35 mm benötigt.
Lochsäge zum Bohren des Bodenblechs – Standheizung Rohre durchführen
Bodendurchführung Kastenwagen für Standheizung
Einbauort der Standheizung im Ford Transit Kastenwagen
Hier habe ich die für mich perfekte Stelle hinter dem Fahrersitz hinter der Trennwand gefunden. Keine störenden Verstrebungen im Bodenblech, unsichtbar hinter dem Sitz (Lehne gerade umgeklappt) im Wohnbereich des Campers. Das Rohr für die warme Luft wird noch fixiert bzw. in einen „Kasten“ mit verstellbarer Ausströmöffnung geführt, damit alles chick aussieht.
Der Elektroanschluß der Standheizung erfolgt ganz einfach über den „Kundenanschlußpunkt“ unter dem Fahrersitz im Ford Transit.
Elektro Anschluß Standheizung im Ford Transit – am Kundenanschlußpunkt
Die kompakte Standheizung kann mit wenigen Handgriffen (2 Minuten) aus dem Camper entfernt werden. Die Kabel können natürlich auch fest verlegt werden. Mache ich vielleicht später – wenn ich Lust habe… Fakt ist, das Ganze funktioniert problemlos.
Übrigens, die Bedienung der Standheizung ist simpel. Eine Anleitung in Englisch war dabei. Bis jetzt habe ich ausser der Temperaturregelung keinerlei Einstellungen verändert, da alles reibungslos läuft. Die Geräuschentwicklung der Standheizung (Gebläse und Dieselpumpe) ist natürlich wahrnehmbar, stört mich persönlich aber nicht. Außerhalb des Fahrzeugs ist bei normalen Umgebungsgeräuschen kaum etwas wahrnehmbar. Auch eine „Belästigung“ durch Abgase etc. konnte ich nicht wahrnehmen. Also auch auf dem Campingplatz sollte es hier keine Probleme geben, da bei kühler Witterung ja eh alle im Camper hocken.
Mein persönliches Fazit zu dieser günstigen Standheizung: Hier kann man nicht viel falsch machen. Wer anderer Meinung ist und lieber andere Fabrikate nutzt (Anschaffung + Einbau ca. 2000 Euro oder mehr) – kein Problem. Daher bitte ich meine Tipps zum Thema nur als „Gedankenanstoß“ zu betrachten. 🙂
Ich werde in Kürze auch ein Video hochladen, um meine Einbauvariante der Standheizung im Ford Transit npch besser darzustellen. Also – wieder mal vorbeischauen…